Die Geschichte des Heatle beginnt im Jahre 1997, als ein süddeutscher Industriekonzern, der sich auf Induktionskochfeldern spezialisiert, ein Patent veröffentlicht, welches erstmals einen induktiven Tauchsieder vorstellt.
Die idee ist grandios: die Effizienz des Tauchsieder-Prinzips (Heizelement ist direkt in der Flüssigkeit) wird mit Vorteilen der Induktion (kabellos, bequem und sicher) gepaart. Wäre da nicht ein Problem...
Ein normaler Induktionsherd funktioniert einfach ganz anders.
Ein Induktionskochfeld, wie man es kennt, erhitzt eine relativ große Fläche (Topf, Pfanne). So ein Topf ist flach, liegt direkt auf dem Kochfeld auf und bewegt sich nicht. Einen großen Körper mit Induktion zu "treffen" ist mit einfachen und günstigen Schaltkreisen möglich, was auch der Preis der induktiven Kochplatten widerspiegelt.
Aber ein induktiver Tauchsieder ist das genaue Gegenteil:
Winziges Ziel
Dynamisches Ziel
Hohe Leistung
Die Fläche der Heizscheibe des Heatle ist ganze 16-mal kleiner als ein regulärer 16cm-Topf. Kein gewöhnlicher Induktionsherd wird auf eine Heatle-Scheibe (oder gar mehrere) anspringen - sie sind für ihn unsichtbar.
Wenn du den Topf anhebst, schaltet der Herd ab. Aber anders als bei Töpfen, sind Tassenböden unterschiedlich dick, breit und (un)eben. Durch Luftblasen oder Rühren per Hand bewegt sich die Scheibe zudem umher.
Schnelle und effiziente Ergebnisse setzen voraus, dass die Heizscheiben maximal viel Energie zur Verfügung haben. Ein Heatle bündelt bis zu 2.000 Watt in die Scheibe - und bei größerem Abstand bleiben noch genügend übrig, um erhitzen zu können.
Viele versuchen es. Alle scheitern.
Es vergehen viele Jahre seit 1997, bis diese Idee erstmals kommerziell verwertet wird - und zwar mit großem Erfolg. Erst von einem Startup, dann von einem Konzern.
Dann kommt endlich der Durchbruch.
Der unermüdliche Marathon
Gerade nach dem Flop des SEB-Projekts "Just My Mug" wird es für die beiden Gründer umso aufregender, dass sie die Einzigen auf der Welt zu sein scheinen, die herausgefunden haben, wie man einen induktiven Tauchsieder zum Leben erweckt.
Doch der Weg zu einem echten Gerät, welches dreimal kleiner werden sollte als der erste Frankenstein-Prototyp, ist noch lang und steinig. Die beiden holen sich Rat und Tat von den besten Köpfen der Industrie, sind gern gesehene Gäste bei Vorständen und sichern sich Unterstützung für die Entwicklung von Marktführern und Investoren.
Prominente Unterstützung
Heatle überlebt mit viel Unterstützung seitens der Investoren und Endverbraucher die Covid-bedingte Chip-Krise, bei der die Produktionskosten sich mehr als verdoppeln und die Lieferzeiten für Bauteile von 2 Wochen auf 24 Monate springen. Damit verlängert sich auch die Forschungs- und Entwicklungszeit immens.
In 2022 brechen dann die Lieferketten aufgrund des russischen Angriffskriegs ein - es kommt zu weiteren Kostensteigerungen und Lieferschwierigkeiten. In diesem Jahr geht es aber dennoch voran. Ein Teil der Forschung widmet sich der EMV (elektromagnetische Verträglichkeit), welche die größte Hürde für solche Technologien darstellt.
Made in Germany
Im Jahre 2023 steht einer Serienfertigung nichts mehr im Wege. Heatle eröffnet eine Produktionshalle in Berlin-Treptow und beginnt mit der Produktion und Auslieferung der ersten serienreifen Geräte, von denen insgesamt 10.000 gebaut werden.